Was sind eigentlich Eier?

Du weißt ja, bei mir im Hofladen bekommst Du Eier. Und wenn Du um das Gebäude herumgehst, siehst Du sie flitzen, scharren, picken, flattern, dösen. Die Eier? Hmja, im Prinzip schon. Aber ich erkläre Dir das am Besten mal, damit Du weißt, woher Deine Eier eigentlich stammen und ja, auch was Eier eigentlich sind.

Hennen haben zwar zwei Eierstöcke, doch nur einer davon wird im Laufe der Geschlechtsreife der Henne voll entwickelt. In diesem Eierstock wachsen ständig mehrere nur einen halben Millimeter große Follikel bis zu einer Größe von 6-8 Millimetern heran. Die meisten sterben ab; nur wenige werden reif und bilden die Vorstufe eines Eis.

Fast jeden Tag entsteht ein Ei

Nach zwei bis drei Wochen ist das Ei – das bis jetzt nur aus Dotter besteht – so weit entwickelt, dass es den Eierstock verlässt und in den Eileiter wandert. Diesen Vorgang nennt man Eisprung oder Ovulation. Nun werden innerhalb von 24 Stunden die Eierschale und die Membran sowie das Eiklar entwickelt. In der Zwischenzeit werden im Eierstock immer weiter Follikel ausgebildet, das ganze Hühnerleben hindurch. Im Prinzip stimmt es also, dass eine Henne einen Tag benötigt, um ein Ei zu legen. Das ist übrigens ein Kraftakt, der viel Energie kostet. Nicht grundlos benötigen Hennen viel gutes Körnerfutter.

Du kannst Dir sicher vorstellen, dass sehr jungen Hennen noch nicht so oft und nicht so große Eier produzieren und ältere nicht mehr so oft legen wie etwa Ein- oder Zweijährige. Weil das so ist, werden auf Hühnerhöfen, bei denen es auf Legeleistung ankommt, bereits zwei Jahre alte Hennen geschlachtet. Da diese aber allein als Legehennen gezüchtet wurden, sind sie nicht als Suppenhühner zu verwenden. Traurig, aber wahr: Sie werden einfach entsorgt.

Glückliche Hühner legen leckere Eier

Das passiert bei uns nicht. Unsere Hühner haben nicht nur ein ziemlich cooles Leben in einer Herde mit mehreren Hähnen und reichlich Freilauf, einem sonnigen Spielplatz mit schattigen Unterständen, sandigen Bereichen und frischem Gras, sondern auch eine Zweitbestimmung.

Sobald die Legeleistung deutlich nachlässt, sind die Hühner gesund und kräftig entwickelt und haben etwas, das reinen Legehühnern praktisch fehlt: Muskeln und saftiges Fleisch. Das bedeutet, dass sie nach dem Schlachten – was wir von einem Bio-Schlachthof, der speziell auf Geflügel ausgerichtet ist, übernehmen lassen – zu erstklassigen Suppenhühnern werden. Diese kannst Du natürlich nicht immer bei uns kaufen, schließlich wollen wir, dass unsere Hühner einige Jahre glücklich leben.

Einige Fakten, Daten und Zahlen
  • Eine Eierschale ist maximal 0,5 mm dick und besteht zu 90 Prozent aus Calciumcarbonat. Am spitzen Ende ist sie am dicksten und am stumpfen Ende am niedrigsten.
  • Die Legeleistung von Hennen wird als Anzahl der Eier pro Tag und Huhn berechnet und als Bruchteil von 1 ausgedrückt. Sie liegt in Deutschland durchschnittlich bei 0,8.
  • In der industriellen Eierproduktion wird mit Hybridzuchten, also der Kreuzung von zwei Inzuchtlinien, die Legeleistung auf mehr als 300 Eier pro Henne und Jahr optimiert.
  • Die Farbe der Eierschale ist genetisch bedingt und hängt allein von der Hühnerrasse ab. Reinrassige Hühner mit weißen Ohrscheiben legen meist weiße Eier, solche mit roten Ohrlappen dagegen meist braune. Die Farbe des Gefieders spielt keine Rolle.
  • Ein Hühnerei wiegt zwischen 50 und 60 Gramm; junge Hennen legen zunächst deutlich kleinere Eier. Das Urhuhn (G. gallus bankiva) hat noch Eier mit nur 23 Gramm gelegt. Das schwerste Hühnerei wurde 1956 gelegt und wog 454 Gramm.
  • 12 Milliarden Hühnereier werden allein in Deutschland jedes Jahr gekauft; sie stammen von 40 Millionen Hennen. Nur rund 10 Prozent davon werden bio-ökologisch gehalten.
Und was ist mit den Hähnen?

Jetzt weißt Du bereits viel über Eier und darüber, wie unsere Hühner leben. Aber Du hast noch eine Frage, stimmt’s? Du hast gehört, dass männliche Küken sofort nach dem Schlüpfen vernichtet werden (man kann es nicht anders sagen). Gehen wir davon aus, dass jedes zweite Ei einen kleinen Hahn enthält … Puh, ich will das weder ausrechnen, noch will ich es mir vorstellen.

Profit um jeden PReis? Nicht bei uns!

Nun soll dieses Vorgehen ab 2022 gesetzlich verboten werden, wobei die Industrie natürlich laut jammert. Mal sehen, was passiert. Noch wird jedes Eintagesküken von Spezialisten nach Geschlechtsmerkmalen untersucht (was kein Vergnügen für die Hühnerbabys ist) und dann sortiert. Die „Guten“ in die Aufzucht und danach in die Massentierhaltung, die „Schlechten“ in die Vernichtung. Unfassbar in einer zivilisierten Welt!

Also schnell das Thema wechseln. Lass mich Dir lieber erzählen, was es mit dem Bruderhahn auf sich hat. Bei dieser Initiative wird gemacht, was ganz normal wäre: Jeder Hahn wird aufgezogen. Damit das möglich ist, muss natürlich die Rassentrennung zwischen Legerassen und Mastrassen aufgehoben werden und Zweinutzungsrassen müssen die Regel werden. Ja, die Hennen dieser Rassen legen ein paar Eier weniger als die reinen Legerassen und ergeben auch ein bisschen weniger Fleisch als reine Mastrassen – na und?

Muss ich darauf hinweisen, dass unsere Hühner Zweinutzungsrassen sind? Dass kein Hahn von unserem Züchter als Küken sterben muss? Dass uns der Respekt vor dem Leben wichtiger ist als ein, zwei Euro mehr in der Kasse?