Was ist eigentlich „bio“?

Lebensmittel müssen aus ökologischer und kontrollierter Produktion stammen, um die Chance zu haben, „bio“ genannt werden zu dürfen. Warum ich das so kompliziert schreibe hat den Grund, dass nicht jeder Landwirt, der beispielsweise auf chemische Schädlingsbekämpfung verzichtet, sein Getreide als „bio“ verkaufen darf. Anders formuliert: Kein Produzent, der nicht dauerhaft die strengen Regeln der EU einhält, darf den gesetzlich geschützten Begriff „bio“ verwenden. Das Bio-Siegel der EU darf entsprechend nur führen, wer alle Anforderungen erfüllt.

Was es unter anderem zwingend zu beachten gilt:
  • keine Anwendung von Gentechnik
  • kein Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, Kunstdünger oder Klärschlamm
  • artgerechte Tierhaltung gemäß EG-Öko-Verordnung
  • keine vorbeugende Behandlung mit Antibiotika
  • keine Gabe von Wachstumshormonen
  • keine Bestrahlung von Lebensmitteln mit Ionen
  • weniger Lebensmittelzusatzstoffe als herkömmlich hergestellte Produkte
Augen auf beim Lebensmittelkauf!

Wenn „bio“ draufsteht, ist sauberes, gesundes, natürliches, nachhaltig, tier- und umweltschonend hergestelltes Lebensmittel drin. Darauf kann man sich als Verbraucher verlassen. Doch gilt das auch für Nahrungsmittel, auf denen „Natur“ oder „natürlich“ steht? Nein! Im Gegensatz zu „bio“ ist dieser Begriff nicht geschützt. Jeder kann seine Produkte „natürlich“ nennen. Es gilt also, auf die einschlägigen Siegel zu achten.

Welche Siegel gibt es?

Eine Reihe von Bio-Siegeln garantiert die Einhaltung von Gesetzen und Regeln. Das Wichtigste ist das Bio-Siegel der Europäischen Union, das am 1. Juli 2010 eingeführt wurde. Es stellt den Standard sicher, an dem sich die Mitgliedsländer orientieren müssen. Mittlerweile schließen sich auch Nicht-EU-Länder an das Lebensmittelrecht der EU an, weil dessen Qualität einen echten Wettbewerbsvorteil bietet.

Auch das deutsche Bio-Siegel sollte man als Verbraucher kennen. Es wurde 2001 eingeführt und garantiert mindestens die Einhaltung der Standards der EU, geht in einigen Aspekten jedoch darüber hinaus. Während das EU-Siegel verpflichtend ist, kann das deutsche Bio-Siegel zusätzlich beantragt und geführt werden. 

Doch wer schon einmal ein Bio-Siegel auf einer Mango oder Banane gesehen hat, ahnt, dass bio nicht zwangsläufig Nachhaltigkeit bedeutet. Diese Früchte mögen bei der Produktion ökologische Standards erfüllen, doch ihre Reise von Südostasien oder Südamerika nach Deutschland ist alles andere als umweltschonend. Es lohnt also, sich auf regionale Lebensmittel zu konzentrieren, die nicht nur bei der Herstellung, sondern auch beim Transport die Umwelt im Auge behalten.

Hier kommen die Verbände ins Spiel, denen EU- und deutsches Bio-Siegel nicht weit genug gehen. Die bekanntesten und nach strengsten Regeln vergebenen sind unter anderem Naturland, Bioland und Demeter. Unser Hof hat sich dem Biokreis angeschlossen.

Biokreis-Richtlinien gab es bereits, bevor die ersten gesetzlichen Regelungen der EU zum ökologischen Landbau verabschiedet wurden – und sie gehen weit über die Standards der EU hinaus. Diese Anforderungen erfüllen wir gern, denn uns liegt das Wohl unserer Tiere am Herzen.